Stolz thront Toledo auf einem Hügel, umschlungen vom Rio Tajo
Spaniens alte Hauptstadt Toledo
Spur der Steine
Die einstige Hauptstadt Spaniens, Toledo, liegt südwestlich von Madrid in der Hochebene des spanischen Binnenlandes. Das perfekte Tagesausflugsziel für gestresste Großstädter und Touristen, mit dem Schnellzug aus Madrid braucht man gut 30 Minuten. Der klangvolle Name Toledo rührt von der historischen Rolle und den überaus beeindruckenden Baudenkmalen der Stadt her. Eine Großstadt ist Toledo nur gefühlt - ganze 85.000 Menschen bevölkern die Provinzhauptstadt.
Der Fluss Tajo schlägt einen reizvollen Bogen um die Altstadt, die sich rund einhundert Meter über das tief eingeschnittene Tal erhebt. Die Puente de Alcántara gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, der Brückenbau bildet seit der Römerzeit den Zugang zur Stadt von Osten und ist heute den Fußgängern vorbehalten. Unterhalb der berühmten Festung Alcázar gelegen, tummeln sich hier tausende Touristen für ein Selfie vor der Oberstadt. Der mittlere Bogen überspannt den Tajo kühn auf über 28 Metern und liegt selbst 26 Meter über dem Fluss. Der Torturm im Westen stammt aus dem 13. Jahrhundert, sein Pendant gegenüber aus der Barockzeit.
Eine mächtige Stadtmauer umgibt die Altstadt
Rathaus von Toledo
Wer den Aufstieg scheut, kann einen Touristenzug wählen. Aber auch zu Fuß kommt man zum Kunst- und Archäologiemuseum Santa Cruz, das aus einem Hospital hervorgegangen ist. Das Museum beherbergt eine großartige Sammlung von Werken des Malers El Greco, der sich 1577 in Toledo niederließ. Über allem thront Alcázar. Die auf die Römerzeit zurückgehende Festung wurde 1986 mit der Kathedrale und der übrigen Altstadt zum UNESCO-Welterbe erklärt. Der Bau stammt in seiner heutigen Form aus der Renaissance, wurde jedoch im spanischen Erbfolgekrieg wie im Bürgerkrieg des 20. Jahrhunderts zerstört und wieder aufgebaut. Heute beherbergt er das spanische Armeemuseum.
Die engen Altstadt-Gassen werden von Souvenirläden, Bars und Geschäften, die den leckeren spanischen Schinken feilbieten, gesäumt. Beeindruckend ist das Westwerk der Kathedrale Santa María, ein Hauptwerk der spanischen Gotik. Der 90 Meter hohe Nordturm spiegelt sich in einem flachen Becken auf der Plaza del Ayuntamiento vor dem Rathaus. Riesig ist im Inneren der geschnitzte Hauptaltar aus dem Mittelalter. Er zeigt dem aufmerksamen Betrachter das Leben und die Passion Christi. Sehenswert ist auch die Schatzkammer des Bistums im Sockelgeschoss des Turms.
Alcántara-Brücke
Liebevoll restaurierte mittelalterliche Bauwerke prägen das Stadtbild
Puerta de Alcántara, eines der Stadttore
Kathedrale Santa Iglesia von Toledo
Unterwegs durch die Altstadt sticht immer wieder der Kathedralturm über die engen Gassen hinaus. Vom Mirador del Paseo del Tránsito öffnet sich der Blick über das reizvolle Flusstal des Tajo hin zum alten jüdischen Viertel. In maurischer Zeit galt Toledo als Zentrum des Judentums im Abendland. Ein Museum in der einstigen Tránsito-Synagoge erzählt mehr über dieses spannende Kapitel. Spätestens beim Sonnenuntergang, erlebbar zum Beispiel auf einem der östlichen Miradores mit Blick über Altstadt und Alcázar, möchte man schwören: Toledo ist nicht die größte, wohl aber die schönste Stadt Spaniens!
Wort: Uwe Schieferdecker / Bild: Torsten Reineck
Der Rio Tajo schlängelt sich hufeisenförmig um Toledo
Spiegelbild der Kathedrale von Toledo
