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Monument Valley

Monument Valley

Antelope Canyon

Antelope Canyon

Las Vegas und Nationalparks im wilden Südwesten

Fata Morgana in der Wüste


Über Jahre hinweg waren unsere Autoren auf verschiedenen Reisen in Utah und Arizona unterwegs. Hier eine Zusammenstellung Ihrer Lieblingsreiseziele.

Den Indianern war die rote Erde hier heilig und bis heute ist die Faszination des US-amerikanischen Südwestens ungebrochen. Die atemberaubende Schönheit der Natur und ewig sonniges Wetter begeistern jeden Besucher und Karl May, unzählige Western und Hollywood haben das Image des "Wilden Westens" nachhaltig geprägt. Dem kann selbst die Nachricht von einem seltenen Schneesturm und schneebedeckten Kakteen wie im Januar dieses Jahres zum Glück nichts anhaben. Eher schon ein wild gewordener Präsident, der Mauern bauen und den Wald fegen lassen will, mit seiner Haushaltssperre zum Jahreswechsel den Touristen sogar den Weg in die Nationalparks versperrte.
Wohl in keiner Region der Welt sind die Naturschönheiten so verschieden und zahlreich. Wasserfälle und Schnee im Yosemite National Park, uralte Bäume im Redwood N.P., atemberaubende Canyons wie im Grand Canyon N.P. oder Hitze und Trockenheit im Death Valley N.P. Doch auch abseits der bekanntesten Landschaften locken Naturschönheiten mit unvergesslichen Eindrücken.
Im äußersten Norden von Arizona befindet sich etwa ein eigentlich unscheinbarer Bach namens Antelope Creek. Auf seinem gerade mal 30 Kilometer langen Weg erlebt ihn der Besucher zudem üblicherweise im ausgetrockneten Zustand. Auch hier handelt es sich um uraltes Indianerland, beim Besuch erhebt daher die Navajo Nation Reservation eine Gebühr. Die Felsenkluft des Antelope Canyon gilt wegen ihrer bizarren Farben und Formen als Geheimtipp insbesondere für Fotografen. Die sogenannten Beams bieten dem Besucher je nach Sonnenstand atemberaubende Farb- und Lichtspiele.
Der rote Sandstein ist durch den bei Starkregen schnell zu Sturzfluten neigenden Creek zu abenteuerlichen Formationen erodiert. Allerdings dürfen die Gefahren nicht unterschätzt werden: 1997 starben im Lower Canyon durch einen Flash Flood infolge eines fernen Gewitters 20 Touristen. Heute gibt es immerhin einen Notausgang im Fall einer Flutwelle.
Ein eher unbekannter Talabschnitt des Colorado Rivers ist der Horseshoe Bend unweit des Lake Powell. Ähnlich der Saarschleife, wenn auch farblich etwas aufregender, durchschneidet der grün-blau schimmernde Strom in 300 Meter Tiefe das umliegende rote Gestein. Besonders beeindruckend ist die Aussicht von einem Aussichtsplateau unweit des Highway 89. Allerdings setzt der Zugang eine gewisse Bergtauglichkeit voraus: Höhenangst wäre an dieser Stelle im wahrsten Sinne des Wortes ein "No-Go", denn der Weg ist weder befestigt noch mit Geländern abgesichert! Für Fotoenthusiasten sind der Vormittag und ein gutes Weitwinkelobjektiv geboten. Ab Mittag zeichnet die Sonne scharfe Schatten in die Hufeisen-Schleife des Colorado. Vom Aussichtspunkt führt mich der Weg noch ein Stück entlang der Abbruchkante, nur zum Colorado selbst gelangt man hier nicht.

der wilde Südwesten

der wilde Südwesten

der wilde Südwesten

der wilde Südwesten

Monument Valley

Monument Valley



Von Las Vegas aus können der Antelope Canyon und der Horseshoe Bend in Kleingruppen im Rahmen einer geführten Ein-Tages-Tour gebucht werden. Das dauert 14 Stunden und ist allerdings auch rund 200 Euro teuer. Dafür kommt bei mir während der Fahrt nicht das Gefühl von Massentourismus auf. Mit viel Charme und Wissen gibt der Guide Dan unserem Trip seinen individuellen Anstrich. Weitere beliebte Ausflugsziele von Las Vegas aus sind der Hoover Dam, etwa 45 Kilometer südöstlich der Stadt, und natürlich der beispiellose Grand Canyon.
Einen Blick zurück erlaubt der Abstecher in das einst pulsierende Goldgräberstädtchen Rhyolite. Als Las Vegas bestenfalls ein Drecknest war, lebten dort 10.000 Abenteurer. Heute ist die verlassene Siedlung ein spannendes Freilichtmuseum.
Inmitten einer lebensfeindlichen Umgebung bildet die surreale Oase von Las Vegas im Süden Nevadas mit mehr als zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt des Bundesstaates. Das Jahr 1931 markiert den Beginn eines atemberaubenden Aufstiegs, als der Bau des Hoover Dam begonnen und das Glücksspiel in Nevada legalisiert wurde. Zehn Jahre später öffnete mit dem El Rancho Vegas das erste Hotelkasino des Ortes. Es folgte 1946 das Flamingo Las Vegas. Nach dem Beispiel von Hollywood wurde es als erstes Hotel mit einem Bühnensaal für den Auftritt von Stars ausgestattet. Kurz: Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, der den amerikanischen Lebensstil exzessiv praktiziert, so ist das mit Sicherheit Las Vegas!

Colorado River am Horseshoe Bend unweit von Page

Colorado River am Horseshoe Bend unweit von Page

Antelope Canyon

Antelope Canyon

der wilde Südwesten

der wilde Südwesten

Monument Valley

Monument Valley



Parallel zu dem Aufstieg der Stadt wuchs jedoch der Einfluss der amerikanischen Cosa Nostra. Im historischen Gerichtsgebäude widmet sich das Mob Museum der organisierten Kriminalität und deren Verfolgung. Nach Jahrzehnten der Dämmerung sollte erst mit dem Bau des Mirage 1989 für die "Sin City" (Stadt der Sünde) ein Neustart gelingen. Neben der Veranstaltung von Kongressen steht heute ein perfektes Entertainment auch für Familien mit Kindern im Fokus. Den Stars der Vergangenheit wie Elvis Presley oder Frank Sinatra folgen nun David Copperfield, die Blue Man Group, Céline Dion oder der Cirque du Soleil.
Wegen der unkomplizierten Ehe- und Scheidungsgesetze suchen auch frisch Verliebte die "Wedding Chapels" in Las Vegas auf. Als Schattenseite ist jedoch das Rotlichtgewerbe mit Werbeflyern allgegenwärtig. Die Kriminalität ist hier insbesondere mit Gewaltdelikten verbreitet. Las Vegas steht nach der wenig schmeichelhaften Statistik an vierter Position unter den gefährlichsten Städten der USA.
Überall sonst auf der Welt entwickeln sich Hotels in der Nähe von Sehenswürdigkeiten. Ganz anders in Las Vegas: Hier sind die Beherbergungsstätten selbst die Anziehungspunkte für den Touristen. Die meisten von ihnen liegen entlang der beiden Straßen Strip und Fremont Street. Das Venetian Resort Hotel offeriert mit dem benachbarten Schwesterhotel "The Palazzo" sage und schreibe 7.100 Suiten. Dieser größte Hotelkomplex der Stadt gilt nebenbei als zweitgrößtes Hotel der Welt. Nicht weiter erwähnt zu werden braucht wohl das Vorhandensein eines Casinos. Um die Nachbauten des Markusplatzes, des Campanile und der Rialto-Brücke von Venedig lockt eine Filiale des Wachsfigurenkabinetts von Madame Tussaud, nicht zu vergessen zahllose Geschäfte und Boutiquen, Pools und Restaurants. Und als wenn das noch nicht genug wäre, schippern in der 1. Etage (!) die Gondolieri auf dem "Canale Grande", Dekadenz pur!

Hotel Paris in Las Vagas

Hotel Paris in Las Vagas

The Venetian Hotel in Las Vagas

The Venetian Hotel in Las Vagas



Noch immer beeindruckt die abendliche Fremont Street mit ihrer geballten Konzentration von Leuchtreklamen und Lichtshows den Besucher. Dank der heutigen Möglichkeiten unserer Handykameras kann hier ein jeder die passenden Pics für zu Hause aufnehmen.
Mehr los aber ist zweifellos am Strip. Ein Muss für jeden Besucher der Stadt ist hier das Hotel Bellagio. Meine Eindrücke schwanken zwischen Entzücken und Entsetzen: Die sogenannten Fountains of Bellagio, ein formgetreuer Nachbau des Lago Maggiore, bieten nachmittags bis Mitternacht eine beispiellose computergesteuerte Wassershow aus 1.200 starken Wasserdüsen. Die Show wird auf 300 Metern Länge theatralisch inszeniert durch 5.000 Scheinwerfer, untermalt von klassischer oder moderner Musik. Keine Frage, diese Wasserorgel fasziniert jeden Betrachter, auch wenn das mitteleuropäische Umweltbewusstsein ihren Sinn inmitten der lebensfeindlichen trockenen Wüste schon hinterfragt.
Wie alle großen Hotels in Las Vegas wartet das Bellagio mit gigantischen Shows auf. Als Partner hat das Management den Cirque du Soleil gewonnen, der mit insgesamt sechs verschiedenen Showprogrammen einen Glanzpunkt im gewisslich nicht langweiligen Las Vegas setzt. Die Show "O" begeistert seit nunmehr zwei Jahrzehnten jeweils zwei Millionen Besucher im Jahr. Einmal mehr steht das Wasser im Mittelpunkt, hier sind es eben mal fünf Millionen Liter. Der Theaterliebhaber Guifà führt in der Show unfreiwillig durch den Kreislauf des Lebens. Den Besucher erwartet ein bunter Zauber unter, auf und über dem Wasser.
Die verwirrende Show "O" wurde von der US-amerikanischen Regisseurin Krista Monson inszeniert. Sie zeichnet auch für die jüngste - und teuerste - Show "Vivid" im Berliner Friedrichstadtpalast verantwortlich. In Las Vegas führen 85 Artisten einen surrealen Wassertanz vor, bei dem ein Geisterschiff den Nebel durchbricht oder eine Herde Zebras über einen gewaltigen Rahmen tanzt. Die Show wirkt mit Wassersprung, Gymnastik, Synchronschwimmen, Trapez, Akrobatik, dramatischem Spiel, Musik und Tanz beinahe verwirrend, ist dabei doch mehr Theater als Zirkus. Eindrücke also, die auch nach der Rückkehr in heimische Gefilde noch lange in der Erinnerung verbleiben.

Canale Grande im Venetian Hotel in Las Vagas

Canale Grande im Venetian Hotel in Las Vagas

Show "O" in Las Vegas

Show "O" in Las Vegas



Wort: Uwe Schieferdecker / Bild: Torsten Reineck, Tomasz Rossa