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Königlicher Palast und Almudena-Kathedrale

Königlicher Palast und Almudena-Kathedrale

Madrid - Das prachtvolle Tor zur Neuen Welt

Die Königliche


Die spanische Kapitale steht sehr zu Unrecht im Schatten der großen europäischen Hauptstädte Paris, London oder Berlin. Zum Leidwesen der Madrileños liegt sie in der touristischen Wahrnehmung oft sogar hinter der katalanischen Metropole Barcelona zurück. Dabei ist in Madrid mit seinen grandiosen Kunstmuseen, den prachtvollen königlichen wie Bürgerbauten im Großen und als Ursprungsort der Tapas bei bester Gastronomie und einem lebendigen Nachtleben im Kleinen so viel zu entdecken. Die Schlösser in Madrid und Umgebung erinnern lebhaft an den Reichtum jener Zeit, als im spanischen Weltreich zwischen Florida, Peru, Spanien und den Philippinen die Sonne niemals unterging. Zum Glück sind die nächtlichen Straßen nach dem Ende der strikten Corona-Beschränkungen auch wieder voll von Musik und dem Lachen fröhlicher Menschen.
Die knapp zweitausend Kilometer von Berlin bis Madrid werden in einer Flugzeit von drei Stunden zurückgelegt. Bei der Einfahrt in die Stadt wissen die breiten Alleen zu beeindrucken. Sie zeigen vielfach die opulente Architektur der Franco-Zeit, vom Stil vergleichbar mit der Karl-Marx-Allee in Berlin. Die dreizehn Linien der Metro erschließen das Stadtgebiet bis weit in die Vororte hinein. Angesichts der durchaus typischen Staus auf den Hauptstraßen zu den Spitzenzeiten ist das ausgedehnte Netz der Untergrundbahn eine gute Alternative gerade für den Touristen.
Ein perfekter Ausgangspunkt für die Entdeckung Madrids ist die Plaza Mayor. Die rechteckige Platzanlage geht auf das frühe 17. Jahrhundert zurück und ist von dreigeschossigen Prachtbauten umgeben. Mit ihrer Architektur des Neoklassizismus hat die Plaza etwas Steifes an sich. Das passte zu den unterschiedlichen Festivitäten an dieser Stelle - Ketzergerichte und Hinrichtungen, aber auch Königsproklamationen oder Stierkämpfe. Heute wacht das Reiterstandbild des Königs Philipp III. über die Passanten, die mit ihren Handys nach einem Fotomotiv suchen oder in eines der vielen Straßencafés streben.

Königlicher Palast

Königlicher Palast

Nur wenige Meter abseits vom Königspalast Gemütlichkeit pur

Nur wenige Meter abseits vom Königspalast Gemütlichkeit pur

Cibeles-Brunnen, der Göttin Kybele gewidmet, mit Blick in Richtung Prachtstraße Gran Via

Cibeles-Brunnen, der Göttin Kybele gewidmet, mit Blick in Richtung Prachtstraße Gran Via

Almudena-Kathedrale

Almudena-Kathedrale


Sonn- und feiertags lockt beidseits der Calle de la Ribera de Curtidores der Flohmarkt "El Rastro". Das Angebot inmitten der Altstadt ist unüberschaubar und reicht von Secondhandbekleidung über Möbel, Antiquitäten und Bücher bis hin zu veganen Produkten. Spaß macht es auch, einfach nur einzutauchen in das bunte Treiben und das lebhafte Handeln der Hauptstädter und Besucher zu verfolgen. Früher fanden sich hier Schlachthöfe und Gerbereien, daher trägt die Straße die Bezeichnung Curtidores, zu gut Deutsch der Gerber.
Gänzlich herrschaftlich geht es weiter westlich an der Plaza Oriente zu. Hier steht das 1852 von Königin Isabella II. geweihte Teatro Real. Gegenüber thront an einem Steilabhang des Flüsschens Manzanares das Königliche Schloss. Der marmorn wirkende Prachtbau aus Kalkstein entstand in der Mitte des 18. Jahrhunderts. In dem weitläufigen Baukomplex verteilen sich rund zweitausend mehr oder minder pompöse Räume, darunter die Schlosskapelle, der Spiegelsaal oder die verschwenderisch ausgestatteten Privatgemächer Karls III. 1931 verließ die Königsfamilie jedoch das Schloss. Sie residiert heute in dem deutlich genügsameren Palacio de la Zarzuela.
Östlich der Prachtallee Karl des III., des Paseo del Prado, erstreckt sich eine größere Grünzone. Als herausragendes Museum des sogenannten Museumsdreiecks der drei Kunstmuseen europäischen Ranges - dazu gehören auch das Museo Reina Sofia und das Museo Thyssen-Bornemisza - zeigt der Prado die wichtigste Sammlung spanischer Meister überhaupt. Beispielhafte Meisterwerke in dem 1819 eröffneten Museum sind das Selbstbildnis von Albrecht Dürer oder der Garten der Lüste von Hieronymus Bosch. Der an das Museo Reina Sofia anschließende königliche Park Retiro - auf Deutsch "Zuflucht" - wurde im 16. Jahrhundert noch außerhalb der Stadt angelegt. Berühmt von zahlreichen Fotografien ist das halbkreisförmige Monument für Alfons XII. Auf dem vorgelagerten Teich treffen sich Verliebte zum Paddeln. Vornehme Bauwerke umgeben die grüne Oase des Retiro. Der Eintritt in den Palacio de Velázques mit seinen wechselnden Ausstellungen ist kostenlos.

Four Seasons Hotel Madrid

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Wolkenkratzer an der Prachtstraße Gran Via

Wolkenkratzer an der Prachtstraße Gran Via

Im Königlichen Palast

Im Königlichen Palast


Nach Norden geht die Prachtallee des Paseo del Prado an der verkehrsreichen Plaza de Cibeles in den Paseo de Ricoletos über. Auf dem Platz feiert Real Madrid mit den Fans seine fußballerischen Triumphe. In der Platzmitte steht der berühmte Brunnen Fuente de Cibeles. Das erste Haus am Platze, das einstige Postgebäude, weist prächtige Zuckerbäckerarchitektur auf. Seit 2007 ist hier die Madrider Stadtverwaltung beheimatet. Unweit der Plaza de Cibeles beginnt auch die bekannteste Straße der Stadt, die Gran Vía. Sie galt bis in den 1960er Jahre als wichtigste Einkaufsstraße, was sich an den üppigen Fassaden noch gut erahnen lässt. Den Auftakt bildet das Metropolis-Haus im prächtigsten Jugendstil, dessen Kuppel von der Statue einer geflügelten Victoria bekrönt wird. Ein anderes Fotomotiv ist das Hochhaus Gran Vía 28 der nationalen Telefongesellschaft. Die Architektur mit Anklängen an die amerikanischen Wolkenkratzer trägt neobarocke Züge. Auch heute ziehen Boutiquen, Theater, Cafés und Banken in der Gran Vía die Hauptstädter wie Touristen in ihren Bann.
Die Stadt wirbt gern mit ihrem Nachtleben und - in Anlehnung an New York - damit, ewig wach zu sein: "Madrid nunca duerme!" Im Stadtviertel Chueca stoße ich auf die Bar Museo Chicote. Die Kultbar hatte Stars aus Hollywood wie auch Ernest Hemingway zu Gast. Heute legen hier die besten DJs der Stadt auf. Kein Wunder, dass sie mehrfach zur besten Bar Europas gekürt wurde. Weitere klangvolle Namen sind Libertad 8, an der gleichnamigen Adresse zu finden, oder Why not? sowie Black & White. Hier feiern in ausgelassener Stimmung Einheimische und Touristen, Schwule und Heteros die heißen Nächte. Mein Eindruck am nächsten Morgen, zusammengefasst in einem Wort: "Verrückt!"

Wort: Uwe Schieferdecker / Bild: Torsten Reineck


Das Alte Postgebäude dient heute als Rathaus und Sitz der Stadtverwaltung

Das Alte Postgebäude dient heute als Rathaus und Sitz der Stadtverwaltung

Der antike Tempel von Debod wurde aus Ägypten hierher in eine üppige Parklandschaft verlegt

Der antike Tempel von Debod wurde aus Ägypten hierher in eine üppige Parklandschaft verlegt

Prado-Museum

Prado-Museum

Retiro Park

Retiro Park